Wie nachhaltig und klimafreundlich essen wir?
Regionalprodukte – Transparent nachhaltig
Die Menschheit stösst mit ihrer Wirtschaftsweise und dem damit verbundenen Ressourcenverbrauch zunehmend an die planetaren Belastungsgrenzen der Erde. Dazu trägt auch die Land- und Ernährungswirtschaft bei. Regionalität ist ein Kriterium, dass Umweltwirkungen der Land- und Ernährungswirtschaft reduzieren kann.
Treibausgase sind wesentliche Treiber der Klimaerwärmung. Für die Schweiz hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) untersucht, welchen Anteil die einzelnen Sektoren zu den Treibhausgasemissionen beitragen. Die Landwirtschaft trägt 13% zu den Treibhausgasemissionen bei (BAFU 2019). Wird der gesamte Nahrungsmittelkonsum betrachtet, liegt der Anteil der Landwirtschaft und der Ernährung an der Umweltwirkung bei 30% der gesamten Umweltwirkung der Schweizer Bevölkerung (Jungbluth et al. 2011).
Die Wissenschaftler Zimmermann, Nemecek und Waldvogel der Forschungsanstalt Agroscope haben im Jahr 2017 eine detaillierte Analyse zur umwelt- und ressourcenschonenden Ernährung für die Schweiz erstellt und Möglichkeiten geprüft, die Umweltwirkungen der Ernährungsweise der Schweizer Bevölkerung zu verbessern. Es wurden folgende Ergebnisse erarbeitet:
- Die Treibhausgasemissionen können durch einen Menüplan, der bezüglich Umweltwirkungen und Food Waste (vermeidbarer Lebensmittelabfall) optimiert ist, um 66% gesenkt werden.
- Wird die landwirtschaftliche Produktion auf den klimafreundlichen, umweltoptimierten Menüplan angepasst, steigt der Selbstversorgungrad der Schweiz von heute 61% auf gegen 80%, wird zusätzlich der Food Waste vermindert, erhöht sich der Selbstversorgungsgrad gar auf gegen 90%.
- Der klimafreundliche Menüplan sieht eine Reduktion des Fleischkonsums (nicht totale Aufgabe) sowie einen grösseren Anteil an Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Ölen und Nüssen vor. Der Milchkonsum bleibt, zur Verwertung
alpinavera arbeitet seit 2021 mit dem Umweltindikator «beelong» zusammen, um die bewusste Produktion und den bewussten Konsum zu fördern. «beelong» bewertet die Umweltwirkung eines Lebensmittels pro Kcal. Die Bewertung besteht aus vier Parameter, welche unterschiedlich gewichtet werden. Zwischen den einzelnen Bereichen wir wie folgt gewichtet.
- Bereich I: Einfluss im Zusammenhang mit Klima und Ressourcen, CO2 und Wasserfussabdruck; 36%
- Bereich II. Einfluss in Zusammenhang mit der Produktionsmethode; 32%
- Bereich III: Einflüsse im Zusammenhang mit der Herkunft; 23%
Diese drei Bereiche werden nach deren Gewichtung zusammengezogen und ein erstes Mal in einer Bewertung von 1-6 aggregiert. Dieser Wert macht 90% in der Gesamtberechnung aus.
Anschliessend wird der Bereich IV «Einflüsse im Zusammenhang mit dem Verarbeitungs-grad» berechnet und mit 10% gewichtet.
Der Konsument kann auf der Basis der Bewertung Stärke, Eiweiss, Gemüse und Früchte bewusst auswählen und zur Reduktion der Umweltwirkung beitragen. Der Produzent kann in der Betriebsentwicklung auf umweltbewusste Methoden und Produkte setzen.
Die von alpinavera zertifizierten Glarner Produkten weisen alle eine sehr gute Bewertung aus, hier eine Auswahl:
Einschätzung der Bewertung
Eine Bewertung von tierischen Produkten mit A oder B ist sehr gut. Flächen auf denen nur Gras wachsen kann – wie die Alpen – können bisher nur durch Tiere zu Nahrungsmitteln für Menschen weiterverarbeitet werden. Entweder als Milch, Käse, Butter oder als Fleisch. Trotzdem stossen Wiederkäuer durch ihre Verdauung beispielsweise Methan ein Treibhausgas aus. Ziegen stossen im Verhältnis zu ihrer Grösse und der Milchproduktion weniger Treibhausgase aus. Pflanzliche Produkte können schneller ein A erreichen, da sie direkt vom Menschen gegessen werden können und nicht durch ein Tier veredelt werden müssen. Bei den Pflanzen kommt es stark auf den Wasserverbrauch und die Produktionsmethode an, beispielweise Freiland, Gewächshausproduktion oder Bio.